124
C. Länderkunde.
2. Bodengestalt und Bewässerung. — Aufgaben. 1. In welchen Stufen
senkt sich Deutschland von 8 bis N? 2. Nenne die deutschen Alpengebiete!
3. Ordne die deutschen Mittelgebirge a) nach ihrer Richtung, b) nach ihrer
Höhe! 4. Wie teilt die Elbe das Deutsche Tiefland? 5. Welche einzelnen
Landschaften sind darin zu unterscheiden? 6. Was zeigen die Hauptflüsse über
die Abdachung des Bodens? 7. Wo liegen unsere Seengebiete? 8. Nenne die
bedeutendsten Kanäle! 9. Welchen Meeresgebieten gehören unsere Ströme an?
3. Klima. (S. § 54.)
Aufgabe. Welche östlichen Gegenden des Reiches liegen mit Teilen Ruß-
lands auf derselben geographischen Länge?
4. Erwerbsleben. — Aufgaben. 1. Wo liegen die wärmsten, die kältesten,
die niederschlagsreichsten, die fruchtbarsten, die unfruchtbarsten Landschaften?
2. Welche Teile haben ozeanisches, welche kontinentales Klima? 3. Nenne
Wald-, Heide-, Marsch-, Moorgegenden! 4. Wo baut man Weizeu, Buchweizen,
Zuckerrüben, Wein, Hopfen, Tabak? 5. Wo blüht die Pferde-, Rindvieh-, Schaf-,
Schweinezucht, die Bierbrauerei, der Fischfang, der Seehandel? 6. Wo findet
man Kohle, Eisen, Zink, Zinn, Silber, Salz? Welche vier großen Industrie-
gebiete sind zu unterscheiden? 7. Wo blüht die Metall-, die Leinen-, die
Baumwollindustrie? 8. Welche Industrien arbeiten besonders sür den Welt-
markt? 9. Nenne die wichtigsten Flußhäfen, See- und inländischen Bäder!
10. Nenne die wichtigsten Eisenbahnlinien, die ausgehen von Berlin, Hambnrg,
Köln, Breslau, München!
5. Bevölkerung. Von den Bewohnern sind etwa 8ü/0 Nichtdeutsche
(vgl. § 56). Die Volksbildung wird in keinem Großstaate der Erde
übertroffen.
Aufgaben. Welche Arten deutscher Schulen, welche Universitäten, welche
Technischen Hochschulen Deutschlands kannst du nennen?
§ 196. 6. Verfassung. Das Deutsche Reich bildet einen Bundesstaat
zum Schutze des Bundesgebiets, seiner Rechtsordnung sowie zur Pflege
der Wohlfahrt des deutschen Volkes. Tie Kaiserwürde ist erblich mit
der Krone Preußen verbunden. Während die einzelnen Staaten für manche
inneren Angelegenheiten eigenes Recht und besondere Verwaltung haben,
ordnet das Reich das Post- und Telegraphenwesen, das Versicherung-
wesen, das Münzwesen, die Maße, Gewichte, das Militärwesen und die
Marine, die Reichsfinanzen, die auswärtigen Angelegenheiten.
Die gesetzgebende Gewalt liegt in der Hand des Bundesrates und
des Reichstages. Der Bundesrat besteht aus 60 von den Fürsten er-
nannten Bevollmächtigten. Davon kommen auf Preußen 17, auf Bayern 6,
auf Sachsen und Württemberg je 4, auf Baden, Hessen und die Reichs-
lande je 3, auf Mecklenburg-Schwerin und Braunschwelg je 2 und auf die
übrigen je einer; Vorsitz und Leitung hat der Reichskanzler.
Der Kaiser hat das Reich völkerrechtlich zu vertreten, im Namen des
Reiches Krieg zu erklären und Frieden zu schließen, Bündnisse und andere
Verträge mit fremden Staaten einzugehen. Zur Kriegserklärung ist die
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Personennamen: C._Länderkunde
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Berlin Hambnrg Breslau Deutschlands Bayern Sachsen Württemberg Baden Hessen Mecklenburg-Schwerin
I. Europa. — 1. Allgemeines.
41
§ 48. Gewässer. Die Flüsse Europas unterscheiden sich von denen
der übrigen Erdteile dadurch, daß sie nicht im wesentlichen einem großen
Quellgebiet entspringen, sondern verschiedenen Flußzentren angehören; die
wichtigsten derselben sind: der St. Gotthard, die Karpaten, die Waldäi-
Höhe; ein kleineres ist das Fichtelgebirge.
Für die Entwicklung großer Flüsse bietet das Tiefland im 0 am meisten
Raum, wo die Wolga als größter europäischer Fluß auftritt. Die Flüsse
der drei südlichen Halbinseln und im südöstlichen Rußland erleiden im
Sommer große Schwankungen im Wasserstande. Die Seen sind zahlreich
im Gebiet der Ostsee, im Russischen und im Schwedischen Tieflande, in
Irland und am Fnß der Alpen.
Aufgabe. Welche Flüsse entspringen auf den genannten vier Flußzentren?
§ 49. Pflanzen- und Tierwelt. Der 8 Europas ist durch immer-
grüne Gewächse gekennzeichnet. Sie tragen lederartige Blätter, die das
Wasser lange festhalten, und die auch im Winter nicht abfallen. Von hoher
Bedeutung sind die Südfrüchte, unter denen besonders die Apfelsinen
und Zitronen wichtige Handelsartikel sind. Der Ölbaum (Olive) liefert das
Öl, das der südlichen Bevölkerung als Butter dient. Dazu kommen Lor-
beer, Myrte und Zypresse und der wildwachsende Oleander. Aus
Amerika wurden die Agaven und Kakteen, aus Australien der Gummi-
bäum eingeführt.
Das übrige Europa hat fommergrüne Laubbäume. Der Sw liefert
den meisten Wein, für den im nebligen und feuchten Großbritannien die
nötige Sonnenglut fehlt. Die Wälder der Mittelgebirge und des Nordens
bestehen aus Nadelhölzern. Wegen der hohen Winterkälte reicht die Rot-
buche im 0 nur bis zu einer Linie von Königsberg bis zur Halbinsel Krim.
Die Tierwelt hat weniger eigentümliche Formen als die übrigen Erd-
teile. Wolf und Bär wurden zuerst auf den Britischen Inseln ausgerottet,
kommen aber noch im 0 Europas vor. Gemsen sind zahlreich in einigen
Teilen der Alpen, außerdem sind sie in Nordspanien und in den Karpaten
erhalten. Als Zugtier wird in Südeuropa der Esel und das Maultier
mehr gebraucht als das Pferd.
Aufgaben. 1. Welche Ortsnamen in Deutschland deuten auf das frühere
Vorkommen des Bären, des Wolfes? 2. Welche Namen auf „rode" deuten
auf Lichtung unserer Wälder?
§50. Bevölkerung. Die Bewohner Europas sind meist Weiße und
gehören der das Mittelmeer umwohnenden Mittelländischen Rasse an.
Ihre Zahl beträgt 450 Millionen (= 14 aller Menschen). Kein anderer
Erdteil ist so dicht bevölkert. Am dichtesten ist die Bevölkerung im indnstrie-
reichen W, am dünnsten im N und No. An Zahl und Bedeutung treten
die Germanen, Romanen und Slawen hervor; die Germanen sind
vorwiegend protestantisch, die Romanen römisch-katholisch, die Slawen
meist griechisch-orthodox oder auch römisch-katholisch.
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Extrahierte Personennamen: Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Ostsee Schwedischen_Tieflande Irland Europas Amerika Australien Europa Königsberg Europas Nordspanien Südeuropa Deutschland Europas
I. Europa. — 2. Das Deutsche Reich.
59
5. Politische Übersicht über die Staaten Süddeutschlands.
§ 77. Das betrachtete Gebiet verteilt sich über folgende sechs Staaten:
Die Königreiche Bayern und Württemberg, die Großherzogtümer Baden
und Hessen, Elsaß-Lothringen, die Hohenzollernschen Lande.
Aufgabe. Suche von diesen Staaten die politischen Grenzen, nenne die
wichtigsten fließenden und stehenden Gewässer, die Gebirge mit ihren höchsten
Punkten, die Tief- und die Hochebenen!
§ 78. 1. Königreich Bayern.
Fast 76000 qkm, 6,9 Mill. E>, 91 auf 1 qkm. 70,8% Katholiken, 28,2% Evangelische.
a) Bewohner und Einteilung. Die Altbayern bewohnen den
ältesten Teil des Landes, das alte Herzogtum Bayern zwischen Lech,
Donau und Inn.
Aufgaben. 1. Wo wohnen Franken, Schwaben, Pfälzer? 2. In
welche beiden Hauptteile zerfällt das Land?
b) Erzeugnisse und Beschäftigung. Aufgaben. 1. Welches ist die Haupt-
beschäftigung, und wo blüht sie besonders? 2. Welche Pflanze wird wegen der
Bierbereitung im großen angebaut? 3. Wo gedeihen besonders Wein, Obst,
Tabak? 4. Wo gewinnt man Salz, Eisen, Torf, lithographischen Schiefer?
5. Wo blüht die Glasindustrie? 6. Wo liegen die Waldlandschaften?
c) Städte. — Aufgaben. 1. Was weißt du von der Hauptstadt zu
sagen? 2. Welche Städte liegen a) am Bodensee und in den Bayrischen
Alpen? b) auf der Schwäbisch-Bayrischen Hochebene? c) an der Donau?
d) in der Oberpfalz? e) am Main? f) in der Bayrischen Pfalz?
§ 79. 2. Königreich Württemberg.
Reichlich 19500 qkm, 2,4 Mill, E,, 125 auf 1 qkm. Annähernd 70^ Evangelische,
30% Katholiken.
Aufgaben. Gib an: Grenzen, natürliche Landschaften, Flüsse, Bergeshöhen!
a) Bevölkerung. Im S Schwaben, im N Franken.
b) Produkte und Beschäftigung. — Aufgaben. 1. Warum ist auch hier
die Landwirtschaft die wichtigste Erwerbsquelle? 2. Wo herrscht Wein-, wo Obst-
bau vor? 3. Wo gewinnt man Salz? 4. Wo blüht die Industrie, der Buchhandel?
e) Städte. — Aufgaben. 1. Was weißt du von der Hauptstadt zu
sagen? 2. Welche Städte liegen a) am Neckar und seinen Nebenflüssen?
b) an der Donau? c) am Bodensee?
§ 80. 3. Großherzogtum Baden.
Rund 15000 qkm, 2,1 Mill. E>, 142 auf 1 qkm. 60^ Katholiken, 38% Evangelische.
Aufgaben. 1. Wo bildet der Rhein die Grenze, wo der Main, der Boden-
see? 2. Welche Staaten berührt Baden? 3. Welche Gebirge füllen den 0?
4. Welche Eisenbahnen durchqueren das Gebirge?
a) Bevölkerung. Wie in Württemberg, dazu im 8 Alemannen.
b) Beschäftigung. —Aufgabe. Was kommt vom Schwarzwald her zur
Ausfuhr?
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Extrahierte Personennamen: Königreich_Württemberg
Extrahierte Ortsnamen: Europa Baden Hessen Elsaß-Lothringen Altbayern Donau Schwaben Bayrischen
Alpen Schwäbisch-Bayrischen Donau Oberpfalz Main Bayrischen_Pfalz Schwaben Donau Baden Rhein Main Baden Württemberg Schwarzwald
196
Das Deutsche Reich.
5. Das Erwerbsleben: 1. Rohstoffgewinmmg.
Das Erwerbsleben umfaßt
1. die Gewinnung der Rohstoffe, mit der sich vornehmlich Land-
und Waldwirtschaft, Fischerei, Bergbau und Hüttenindustrie befassen,
2. die Veredlung, Zubereitung, Verarbeitung der Rohstoffe
seitens der Gewerbe und Großgewerbe (Industrie), und
3. den Austausch der Boden- sowie der gewerblichen Er-
zeuguisse durch den Handel und den Verkehr.
Der Bodcnbau ist der wichtigste Nahrungszweig der Bevölkerung. Etwa
die Hälfte des Deutschen Reichs entfällt auf Acker-, Garten- und Weinland.
Der Ackerbau blüht überall, wo es Boden und Klima nur gestatten, besonders
im deutschen Tieflande, im Vorlande der Gebirge und in tieferen Gebirgs-
tälern. Zähle fruchtbare Gegenden auf! Im deutscheu Osten herrscht der
Großgrundbesitz vor, im Westen und Süden der Bauernbesitz und der
Gartenbau. Der Schwerpunkt der deutscheu Landwirtschaft liegt im Körner-
bau. Als Hauptgetreide wird Roggen gebaut; dauu folgen Hafer,
Weizen und Gerste, Deutschland steht hinsichtlich der
Gewinnung von Brotgetreide, d. i. Roggen und Weizen, an
4. S t e l l e, es wird nur von Rußland, der Union und Frankreich über-
troffen. Indessen vermag es seine zahlreiche Bevölkerung nicht zu ernähren,
so daß Roggen und besonders Weizen eingeführt werden müssen. Im letzten
Jahrfünft (02—06) mußte durchschnittlich x/u des im Reiche geernteten
Roggens und fast die Hälfte des Weizens vom Auslande bezogen werden.
Ebenso reichen Gerste und Mais uicht aus und so war 1906 eine Getreide-
einfuhr für 3/<t Milliarde M. notwendig.
Rußland lieferte 1906 des sämtlichen eingeführten Getreides, dann
folgen die Union, Argentina, Rumänien und Österreich-Ungarn,
Im Anbau der Kartoffel ist Deutschland das erste Land, es erzeugt
die Hälfte der Kartoffelernte der Welt,
Ebenso hat die Zuckerrübe iu uuserm Vaterlande die ausgedehnteste
Pflege gefunden, vor allem im nördlichen Harzvorland von der Weser bis
zur Elbe, am unteren Saaletal und in Mittelschlesien. In diesen Land-
schaften wird mehr als die Hälfte des deutschen Zuckers gewonnen.
Deutschland ist das erste Zuckerland der Erde
Die jährliche Welterzeugung von Rohrzucker betrug 1903—06 über
6 Mill. t, die des Rübenzuckers ebenfalls 6 Mlll. t. Deutschland liefert 7,
davon, von denen 1906 über die Hälfte im Werte von 200 Mill. Mk. aus
geführt morden ist.
Der Wein, vorzugsweise in den Tälern des Rheins, der Brösel, des
Mains und Neckars angebaut, tritt in seiner Menge weit gegen die der
europäischen Weinländer Italien, Frankreich und Spanien zurück, an
feine m Geschmack werden deutsche Weins orten von
keinem Lande der Erde übertroffen; die deutschen Weine sind
Qualitätsweine.
Wein wurde 1906 gekeltert
Mill. hl. Mill. bl.
Frankreich 51 Österreich-Ungarn (05) 8
Italien 33 Deutsches Reich 2
Spanien u. Portugal 21
Wo baut man im Deutschen Reiche Hopfen und Tabak an?
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TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Rohstoffgewinmmg
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Argentina Deutschland Mittelschlesien Deutschland Deutschland Rheins Mains Italien Frankreich Spanien Frankreich Portugal
126
§54. Das Kaiserreich Österreich - Ungarn.
die Donau. (Siehe § 79.) Bei Passau tritt sie aus Deutschland in
Öfterreich ein; anfangs von waldbedeckten, an Naturschönheiten reichen
Anhöhen, welche zum Böhmisch-Mährischen Gebirgsland und zu den
Alpen gehören, eingeengt, kommt sie unterhalb von Linz und Wien,
welche daher seit alters her wichtige Übergangsorte vom Alpengebiet
nach dem N. sind, in die sich ständig erweiternde Ebene, in der sie
von l. aus Mähren die March erhält; die Ufer dieses Nebenflusses
sind häufig der Schauplatz blutiger Kämpfe gewesen (Aspern, Auster-
litz). Unterhalb von Preßburg, das am Eingang nach Ungarn
liegt, umschließt sie mit drei Armen zwei Inseln, welche sehr fruchtbar
sind, und empfängt von l. und r. je zwei wasserreiche Nebenflüsse,
Waag und Gran von den Karpaten, Leitha und Raab von den
Alpen. Bei Waitzen wird sie durch die Karpaten nach S. gedrängt,
diese Richtung behält sie bis zum Einfluß der Drau, biegt nach So.
bis zur Mündung der Save und muß die Karpaten bei Orsowa
durchbrechen. Diese für die Schiffahrt hinderliche Stelle, „das Eiserne
Tor", ist seit kurzem durch einen Kanal umgangen. Von l. erhält sie
in Ungarn die fischreiche Theiß, in deren oberem Flußgebiet die feurigen
Ungarmeine gebaut werden, während ihr Unterlauf häufig unter furcht-
baren Überschwemmungen leidet (bei Szegedin). Die weiten Ebenen
Ungarns sind Steppen, deren fruchtbarer Boden gewaltig ausgedehnte
Felder mit Weizen und Mais trägt, während auf den grasreichen
Weiden, den Pußten, unermeßliche Herden halbwilder Rinder, Pferde,
Schafe und Schweine von berittenen Hirten gehütet werden. Braune
Zigeuner durchziehen auf ihren Wagen das Land.
C. Das Böhmisch-Mährische Stufenland senkt sich all-
mählich von N. nach S. und umsaßt die beiden Flußgebiete der oberen
Elbe mit ihrem größten l. Nebenflusse, der Moldau, und der Eger
(woher?), sowie der March (wohin?). Nenne die Grenzen im W., N.
und O.! Am O.-Rande bricht die Oder zwischen Sudeten und
Beskiden in der Mährischen Pforte durch, so daß die beiden Fluß-
täler der Oder und Elbe wichtige Verkehrsstraßen nach Deutschland bilden.
Infolge der geschützten Lage und der darum warmen Sommer, auch durch
die Fruchtbarkeit des Ackerbodens besonders in den Flußtälern, ist Acker-
und Obstbau sehr rege. Der Mittelpunkt ist der Talkessel der Moldau
mit der Hauptstadt Prag. In den Bergen sind mächtige Kohlenlager
(Stein- und Braunkohlen), sowie viele Erze vorhanden. Im Egertale
findet sich Porzellanerde, im Böhmer Wald Gesteine zur Glasbereitung.
Zahlreiche Mineralquellen haben den Weltruf von Heilbädern, wie
Teplitz, Karlsbad, Marienbad, Franzensbad begründet.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg]]
Extrahierte Personennamen: Raab C.
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Donau Deutschland Linz Wien Aspern Ungarn Leitha Ungarn Eger Deutschland Prag Egertale Teplitz Karlsbad Marienbad Franzensbad
§ 40. Die Republik Frankreich.
83
gehen die Cevennen in das rauhe und darum arme Hochland der
Auvergne über, dessen spärliche Bevölkerung sich von Viehzucht nährt.
Der höchste Berg Mont Dore, 1900 m, ist wie die andern Gipfel
ein erloschener Vulkan.
d) Die Cöte d' Or Goldrippe) bis zum Kanal von Burgund,
der Ionne und Saone verbindet, erzeugt an ihrer Ostseite den herrlichen
Burgunderwein (Dijon).
c) Das Plateau von Langres (Quellgebiet von ?), an das
sich nach N. die Argonnen und Ardennen anschließen.
d) Die Monts Faucilles Sichelberge) führen mit ihrem
nach S. offenen Bogen nach den Vogesen hinüber.
C. Das Rhone-Saone-Tal, das vom N. nach S. sich all-
mählich erweitert, wird im O. gegen die Schweiz und Italien durch zwei
hohe und schwer überschreitbare Gebirge abgeschlossen, die Westalpen
(S. § 52) und den Schweizer Jura, der nach S. bis zum Nhoneknie
reicht. Diese nach allen Seiten abgeschlossene und darum lange das
selbständige Königreich Burgund bildende provenzalische Tiefebene
wird von dem Rhone und seinen Nebenflüssen bewässert. Er entspringt
auf dem St. Gotthard, durchfließt den durch seine herrlichen Ufer weit
bekannten und darum viel besuchten Genfer See und tritt dann in Frank-
reich ein. Nach dem zum Teil unterirdischen Durchbruch des Juras
fließt der Rhone w. bis Lyon, um nach Aufnahme der Saone seine wilde
Alpennatur zu verlieren, und ergießt sich, verstärkt durch die von den
Alpen (warum nur von diesen?) kommenden wilden Nebenflüsse Jsere
und Durance, in einem von ödem, sumpfigem Lande umgebenen Delta
in das Mittelmeer. Wie die untere Loire der Garten Frankreichs genannt
wird, kann man die Provence das Paradies nennen. Infolge des sehr
warmen Klimas (warum?) gedeihen alle Südfrüchte, Oliven, Orangen,
Palmen, Myrten, in üppigster Fülle. Der Maulbeerbaum zur Zucht der
Seidenraupe wird in ganzen Wäldern angebaut. Die Erzeugnisse des
Landes werden von Marseille ausgeführt.
Das Tal der Saone ist die fruchtbare burgundische Hochfläche, welche
im No. durch die burgundische Pforte mit Deutschland zusammenhängt.
Durch sie geht der Rhein-Rhone-Kanal, zwischen Jll und Doubs,
einem l. Nebenflusse des Rhone.
3. Klima und Kultur. Infolge der Lage und Bodenbeschaffen-
heit ist das Klima Frankreichs günstiger, weil gleichmäßiger und milder
als das Deutschlands; es bildet den Übergang vom mittel- zum süd-
europäischen und ist überall reich an Niederschlägen. Daher hat Frank-
reich eine reiche, hochentwickelte Kultur. Ackerbau, Obstbau, Weinbau
6*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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Extrahierte Personennamen: Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Goldrippe Burgund Dijon Italien Burgund Frank- Lyon Frankreichs Marseille Deutschland Rhein-Rhone-Kanal Frankreichs Deutschlands Niederschlägen Frank-
Das Deutsche Reich, — F. Zusammenfassender Rückblick,
513
3. Das deutsche Wirtschaftsleben.
I. Landwirtschaft. 1. Acker- und Gartenbau. Da sowohl Bodenbeschaffenheit § 338.
als auch Klima im Deutschen Reiche verschieden sind, so wechseln mehr oder minder
ertragreiche Gebiete mit unergiebigen Strecken ab. Zu deu fruchtbarsten Land-
strichen gehören die Oberrheinische Tiefebene, das Schwäbische Stnsenland und
das Maiutal, die Niederrheinische, Sächsische und Schlefifche Bucht, das Harzvorland
und die urbar gemachten Flußniederungen der ostdeutschen Flüsse. Unfruchtbar
sind die Sand- und Heidegegenden in Ost- und Westpreußen, Hinterpommern,
Brandenburg und der Lausitz, die nordwestdeutschen Geest-, Heide- und Moor-
gebiete, die Eifel, die Rhön, das Eichsfeld. Durch Roden von Wäldern, Trocken-
legen vou Sumpfgebieten, chemische Bearbeitung des Bodens, durch Bewässeruugs-
anlagen und Eindeichen von Marschen ist es gelungen, fast die Hälfte der Ge-
samtbodenfläche in Acker- und Gartenland zu verwandeln. Selbst in den
unfruchtbaren Gegenden versuchen die Bewohner dem Boden einige Erträge abzu-
ringen (Moorkultur). Judes vermag die deutsche Landwirtschaft trotz verbesserten
Betriebs, der sich alle wissenschaftlichen und technischen Fortschritte der Neuzeit zu-
nutze macht, den Bedarf des deutschen Volkes an Brotgetreide nicht mehr voll-
ständig zu decken; denn bei der gewaltigen Zunahme der Bevölkerung konnte die
Steigerung der Bodenertrags mit derjenigen des Bedarfs nicht gleichen Schritt
halten. So muffen wir heute Brotfrucht für den Bedarf eines vollen
Monats alljährlich aus dem Auslände beziehen (1910 für etwa 575 Mill.
Mark, die Ausfuhr abgerechnet).
Der Acker wird in erster Linie mit Getreide bebaut. Weitaus die größte An-
baufläche erfordert der Roggen, das eigentliche deutsche Brotgetreide. Er liebt
lockereu, reichlich mit Saud vermischten Boden und ist gegen niedere Temperaturen
wenig empfindlich. Daher bildet er das Hauptgetreide besonders im nordöst-
liehen Teile unseres Vaterlandes und nimmt dort in einzelnen Gebieten mehr als
die Hälfte des durch Ackerbau ausuutzbareu Bodens ein. In der Größe der
Anbaufläche folgen dem Roggen der genügsame Hafer, dessen Anbau ziemlich
gleichmäßig über ganz Deutschland verbreitet ist, dauu der Weizen, der besseren
Boden und wärmeres Klima verlangt (Lößboden), daher im südwestlichen Deutsch-
land mehr als im No angebaut wird, und endlich die Gerste, die humusreichen
Lehm- und Mergelboden bevorzugt und gern den Flußtälern folgt, fo den Tälern
des Rheins und Mains, der Donau, Oder und Weichsel.
Für den Anbau der Kartoffel kommt fast jede Bodenart und Bodenlage in
Betracht, doch ist leichter, sandiger Ackerboden am besten geeignet. Unter allen
Ländern der Erde weist das Deutsche Reich die höchste Ertragziffer in der
Kartoffelernte auf. Der fruchtbare Lößboden am Nordrande der deutschen
Mittelgebirge bringt besonders reiche Ernten an Zuckerrüben hervor, die in den
zahlreichen Zuckerfabriken Mitteldeutschlands, namentlich Sachsens Magdeburg),
Schlesiens und der Rheiuprovinz verarbeitet werden. Deutschland liefert annähernd
ein Drittel der Welternte in Rübenzucker und erreicht in der Zuckererzeu-
guug fast die ersten Rohrzuckerländer der Erde: Britisch-Jndien und Kuba.
Flachs wird im nordwestlichen Flachlande, in Schlesien und Bayern, Hanf fast
ausschließlich in Süddeutschland angebaut, Tabakfelder finden sich in der Oberrhei-
nischen Tiefebene, besonders in der Pfalz, dann in Mittelfranken und der Uckermark:
Anbaufläche und Ernteerträge find jedoch im Rückgang begriffen. Süddeutschlaud
bildet das Hauptland der deutschen Hopfenkultur; sie erzeugt eiu Drittel der Welt-
ernte und macht damit das Deutsche Reich zum ersten Hopfenlande der Erde.
Lennarz, Erdkunde für Seminare. rss
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Judes
Extrahierte Ortsnamen: Maiutal Hinterpommern Brandenburg Deutschland Rheins Mains Donau Mitteldeutschlands Sachsens_Magdeburg Schlesiens Rheiuprovinz Deutschland Rübenzucker Kuba Schlesien Bayern Mittelfranken
416
B. Länderkunde. — Vi. Europa.
verflößt, jedoch verarbeiten zahlreiche Sägewerke und Holzschleifereien einen
großen Teil des geschlagenen Holzes auch an Ort und Stelle. Die Er-
zengnisse der Schwarzwälder Holzschnitzerei, Schwarzwälder Uhren und
Musikinstrumente finden ihren Weg in die weite Welt. Die starke Wasser-
kraft der Gebirgsbäche, durch elektrische Kraftübertragung selbst entfernten
Orten nutzbar gemacht, ermöglichte fast allerorts die Anlage großer Fabriken.
Im Wiesetal und in seiner Nachbarschaft wie auch an anderen Stellen wird
Baumwolle gesponnen und gewebt. Die landschaftliche Schönheit
des Schwarzwaldes lockt zahlreiche Sommergäste an, und seine durch Heil-
quellen berühmten Kurorte werden Jahr für Jahr von Tausenden besucht.
Zur Hebung des Fremdenverkehrs haben die schönen Kunststraßen, besonders
die „Höhenwege" und Gebirgsbahnen des Schwarzwaldes, nicht wenig bei-
getragen. Die waldfreien Höhen des Gebirges werden als Weideland
benutzt. Dem Ackerbau dienen die tiefer liegenden, sonnigen Gehänge und
Talflächen, von denen die nach der Rheinebene sich öffnenden auch reich an
Obst und Wein sind.
2. Das Neckarbergland. Jenseits der Linie Rastatt—pforzheim bis zum
Neckar zieht sich eine niedrige, flachwellige Muschelkalk- und Kenperplatte
nach N, das liebliche Neckarbergland (300 m), das nur von der Rhein-
ebene aus den Eindruck eines Gebirges macht. Es hat größtenteils mit Löß
bedeckten, daher fruchtbaren Boden, ist aber auch als Durchgangsland zwischen
der Rheinebene und dem Neckarlande von Wichtigkeit.
3. Der Odenwald. Vom Neckar, wo der Königsstuhl (570 m) die
herrliche Landschaft von Heidelberg überragt, dehnt sich nach dem Main hin
der Odenwald* aus. Er ist ein hochflächenartiges, waldiges Bergland mit
abgerundeten, zum Teil kühn aufragenden Kuppen, unter denen der Katzen-
bnckel (630 m) die größte Höhe erreicht.
Der westliche Teil des Gebirges besteht aus Urgestein, der östliche aus
Buntsandstein. Dieser ist wenig ertragreich und weithin mit anspruchslosen
Nadelwäldern bestanden, jener dagegen hat zahlreiche zwischen dichtbewaldeten
Höhen eingebettete, zum Rheine weit geöffnete Täler von großer Fruchtbar-
keit. Die Gegend der „Bergstraße"2 zwischen Darmstadt und Heidelberg
genießt mit Recht den Ruf, der „Garten Deutschlands" zu sein. Die
wogenden Saatfelder der Ebene werden an den Berghängen von Obst- und
Weingärten umsäumt. Diese gehen aufwärts in schmücke Laubwälder über,
aus denen hübsche Landhäuser und romantische Ruinen hervorschauen.
4. Der Spessart, d. i. Spechtswald, ist ein flaches, vielkuppiges, zum
großen Teil mit herrlichen Buchen und Eichen, aber auch mit Fichten und
Tannen bedecktes Massengebirge im Viereck des Mains, das meist aus Bunt-
sandstein, nur im Nw aus Granit und anderen Urgesteinen besteht. Der
höchste Gipfel, der Geiersberg, mißt fast 600 m. Bei der Dürftigkeit
des Bodens bilden Holzverarbeitung und Holzhandel die Haupt-
* Ottonis silva — Ottos Wald.
2 Bergstraße im Gegensatz zu der Rheinstraße in der Ebene.
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Extrahierte Personennamen: Ottos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Wiesetal Rheinebene Rhein- Rheinebene Odenwald Heidelberg Main Rheine Darmstadt Heidelberg Mains Geiersberg Ottos Rheinstraße
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Deutschland.
gegenstände. Auch der fränkische Jura ist wasserarm, im ganzen jedoch srucht-
barer als der schwäbische, mit Getreideland, Obst und Wald. Tie Wälder und
Eisenerze veranlaßten schon im Mittelalter die Bewohner, sich der Bienenzucht,
Holzschnitzerei und Metallarbeit zu befleißigen. Nürnberg brachte diese Er-
zeugnisse in den Handel.
c) Das Fichtelgebirgc ist eine ehemalige Hochfläche zwischen Frankenwald,
Erzgebirge, Böhmerwald und deutschem Jura. Aus seiner n.w.-wärts gerichteten
Hauptmasse erheben sich als höchste Gipsel des Gebirges der Schneeberg (1100 m)
und der Ochsenkopf (1000 in). Von hier gehen nahezu rechtwinklig nach N.o.
hin zwei andere Kuppenreihen aus, so daß das Gebirge ein nach N.o. offenes
Hufeisen bildet. Das Innere ist ein flachwelliges Hochland. Am Fichtelgebirge
berühren sich 3 Staaten: Bayern, Sachsen und Österreich, und an ihm kommen
durch die Quellen von Naab, Main, Saale und Eger die Flußgebiete des Rheins,
der Elbe und der Donau zusammen.*) Das Gebirge ist bis auf die höchsten
Gipfel mit Tannen und Fichten bewachsen, die ihm den Namen gegeben haben;
daher giebt es Holz im Überfluß, desgleichen auch Eisen. Das Klima ist rauh,
da die kalten O.-Winde freien Zutritt zur Bergebene haben. Ter Ackerbau ist
daher nur wenig ergiebig und beschränkt sich auf deu Anbau von Früchten, die
nur kurze Zeit zur Entwickelung brauchen, wie Hafer, Kartoffeln und Flachs.
Deshalb ist die. verhältnismäßig dichte Bevölkerung**) auf Gewerbthätigkeit an-
gewiesen; sie spinnt, webt, brennt Holz zu Kohleu, fördert Eisenerze zu Tage
und verarbeitet die Grauitsteine, aus denen das Gebirge hauptsächlich besteht.
cl) Der Böhmcrwald, richtiger das böhmisch-bayerische Waldgebirge, streicht
vom Fichtelgebirge nach S.o., erreicht an der Quelle des Weißen Regen, dem
Thore nach Bayern, seine größte Erhebung im Arber (1500 in, auf bayerischem
Gebiet) und verzweigt sich mit dem bayerischen Walde zwischen Regen und
Donau. Seine Ausläufer erreichen auf österreichischem Boden die Donau. Der
Böhmerwald setzt sich hauptsächlich aus Gueis und Granit zusammeu und hat
keinen einheitlichen Rücken; vielmehr laufen öfters mehrere Rücken nebeneinander,
geschieden durch engere oder weitere Längsthäler und Flächenbildungen, so daß
er als ein unwegsames Bergland erscheint, das namentlich in seiner S.-Hälfte
die Sprach- und Völkergrenze gegen das slawische Böhmen wurde. Der wich-
tigste Übergang ist dertauser oder Eham-Paß (s. Fig. 29, S. 100), die Haupt-
eingangspsorte nach Böhmen, heute von einer Eisenbahn benutzt. Tie reichlichen
Niederschläge und die aus der Verwitterung der Gueis- und Granitmassen sich
bildende fruchtbare Erde haben den Baumwuchs zur herrlichsten Entwickelung
gebracht. Die großen Wälder des Gebirges sind zwar teilweise sthon gelichtet,
erscheinen aber noch immer endlos und im S. stellenweise als völlige Urwälder.
Mit etwa 1300 in hört der dichte Waldwuchs auf, und die höchsten Gipfel
überragen die Baumgrenze. Die weiten, wasserreichen Moore speisen viele Flüsse.
Haupterwerbszweige der Bevölkerung bilden Glasbereitung, Holzverarbeitung
und Flachsbau, der auch auf den Höhen noch lohnt.
Iii. Das schwäbisch-fränkische Stufentand.
a) Begrenzung und Teile. Es hat fast die Form eines großen
Dreiecks und wird eingeschloffen vom deutschen Jura, dem Fichtelgebirge,
*) Durch das Fichtelgebirge geht der 50. Grad n. Br, und an seinem Meridian
liegt eine Reihe bedeutender Handelsstädte, so Venedig, Leipzig und Kopenhagen.
**) 60 Köpfe auf 1 qkm.
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TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Nürnberg
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankenwald Böhmerwald Sachsen Main Rheins Donau Böhmcrwald Bayern Donau Donau Böhmerwald Gueis Gueis- Venedig Leipzig Kopenhagen
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dem Thüringer Walde, der Rhön, dem Spessart, dem Odenwalds dem
Neckar-Berglande und dem Schwarzwalde.
Das innerhalb dieser Bergzüge liegende Sinsen- und Hügelland bietet mit
seiner Abwechselung von Höhen und Ebenen, ihm Bergen und tief eingeschnittenen
Thälern eine Fülle lieblicher Landschaftsbilder. Es neigt sich nach dem Rhein
hin, dem auch die beiden das Stnsenland bewässernden Flüsse, Neckar und
Main, zugehen. Das schwäbische Stufenland ist der s., vom Neckar durchflössen?,
das fränkische Stufenland der n., vom Main bewässerte Teil.
b) Der Neckar ist einer der größten deutschen Nebenflüsse des Rheins. Er
entspringt am N.w.-Rande des schwäbischen Juras, den er anfangs begleitet, so-
dann durchfließt er in n. Richtung das Stufenland und wendet sich znletzt, durch
deu Odenwald gezwungen, w. dem Rheine zu. Auf der r. Seite nimmt er
Kocher und Jagst auf, die fast auf ihrem ganzen Lanfe nebeneinander herfließen.
Das Neckarland hat mildes Klima, ist von hoher Fruchtbarkeit und spendet reiche
Ernten an Getreide und besonders an Obst; an den sonnigen Hängen der meist
tiefen Thäler gedeiht reichlich Wein. Auch die Gewerbthätigkeit ist bei dem
regen Gewerbsinn des geistig begabten Schwabenvolkes hoch entwickelt, das schon
zur Römerzeit hier wohnte. Ans dem .schwäbischen Volke' sind nicht nur viele
bedeutende Männer — Schiller, llhland, Wieland, G. Schwab —hervorgegangen*),
dem Schwabenlande entstammen auch drei der bedeutendsten Herrschersamiliew
Deutschlands: die Hohenstaufen, die Hohenzollern und die Welfen. — Der Neckar ist
der Hauptfluß vom Königreich Württemberg, dessen herrlich gelegene Hauptstadt
Stuttgart nur eine kurze Strecke vou seinem linken User entfernt ist. Un-
mittelbar am Neckar liegt oberhalb Stuttgarts die Universität Tübingen und
unterhalb jener Heilbronn, wo der Fluß für Dampfschiffe fahrbar wird.
e) Der Main, der wasserreichste Nebenfluß des Rheins, entsteht aus dem Roten
Main, der vom Jnra, und dem Weißen Main, der vom Fichtelgebirge kommt.
Höhenzüge und Gebirge lenken den Fluß vielfach von seiner w. Richtung ab
und zwingen ihn zu einem gewundenen Laus. Nachdem er den Nordrand des
fränkischen Jura umflossen, empfängt er von S. her bei Bamberg die Regnitz,
durch die der Maiu schiffbar wird. Anf seinem weiteren Laufe fließt er zunächst
in n.w. Richtung, bildet hierauf ein Dreieck, an dessen n.w. Punkte die an dem
Badeorte Kissingen vorbeigehende fränkische Saale mündet, dann ein Viereck,
beide nach N. osfen, und eilt zwischen bewaldeten Bergen dem Tieflande zu, in
dem er vom Rheine aufgenommen wird. Die Regnitz wird von der Alt-
mühl durch eine ganz niedrige Wasserscheide getrennt; daher wurde hier der
Ludwigskanal gebaut, der die beiden Flüsse miteinander verbindet.
Da das Mainthal sich sehr tief in das fränkische Stufenland einsenkt und
außerdem Höhenzüge auf der Nordseite die kalten Winde von demselben fern
halten, so hat dasselbe ein sehr mildes Klima. Die Gegenden um Bamberg
und Würzburg gehören zu den gesegnetsten Gauen des deutschen Landes und
sind reich au Getreide, Obst und Wein.
Weniger fruchtbar als das Mainthal ist das von der Regnitz durchflössen?
Leint). Kiefernwaldungen bedecken weite Sandflächen. Gut angebaut fiud nur
die kleinen Flnßthäler jener Gegend. Neben Getreide, Tabak und Gemüse
erzeugt der reiche Fruchtboden trefflichen Hopfen, den die großen Bierbrauereien
der freundlichen Universitätsstadt Erlangen verbrauchen. — Die Bewohner
»Gar manchen Mann, gar manchen Held gebar das Schwabenland."
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]